NAPE: Das Wichtigste auf einen Blick

Neben den langfristigen Arbeitsprozessen für mehr Energieeffizienz setzt der NAPE auf eine Vielzahl an Sofortmaßnahmen, deren Umsetzung größtenteils ab Anfang 2015 startet. Bereits heute fiel der Startschuss für die Unternehmensinitiative Energieeffizienz-Netzwerke.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks mit Mitgliedern der "Initiative Energieeffizienz-Netzwerke"Eine der Sofortmaßnahmen - die "Initiative Energieeffizienz-Netzwerke": Bis zu 7.500 Unternehmen sollen sich in den kommenden Jahren zu Netzwerken zusammenschließen und eigenverantwortlich konkrete Einsparziele verabreden. Im Bild: Staatssekretär Rainer Baake (6. v. l.) und Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (9. v. l.) zusammen mit Mitgliedern der Initiative Energieeffizienz-Netzwerke. © BMWi / Susanne Eriksson

Energieeffizienz und Energiesparen: Für Bürgerinnen und Bürger macht sich das im Portemonnaie bemerkbar. Für Unternehmen lohnen sich Investitionen in Energieeffizienz gleich mehrfach: Zum einen sparen sie Energiekosten und stärken ihre Wettbewerbsfähigkeit, zum anderen reduzieren sie ihren CO2-Ausstoß, schonen so das Klima – und stellen ihr Geschäftsmodell auf ein zukunftsfähiges, nachhaltiges Fundament. Und schließlich können auch die Kommunen mit gutem Beispiel vorangehen – und dadurch langfristig ihre Kosten senken. Mit dem Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz setzt die Bundesregierung weitere Anreize, in Energieeffizienz zu investieren. Wer profitiert von welcher Sofortmaßnahme?

CO2-Gebäudesanierungsprogramm und steuerliche Förderung

Das CO2-Gebäudesanierungsprogramm trägt seit Jahren wesentlich dazu bei, Millionen Wohnungen und Tausende von Gebäuden energieeffizienter zu machen – und zwar weit über die gesetzlichen Anforderungen hinaus. Die Förderung erfolgt dabei bislang über Zuschüsse oder zinsverbilligte Kredite, teilweise in Verbindung mit Tilgungszuschüssen. Dabei gilt: Je besser die Energieeffizienz, desto höher ist die Förderung. Dieses CO2-Gebäudesanierungsprogramm wird nun weiterentwickelt, zugleich werden die Mittel dafür ab voraussichtlich 2015 auf zwei Milliarden Euro jährlich aufgestockt. Bisher stellt der Bund für das CO2-Gebäudesanierungsprogramm 1,8 Milliarden Euro bereit.

Weiterentwicklung des CO2-Gebäudesanierungsprogramms bedeutet: Die Fördermittel sind ab 2015 einfacher online zu beantragen, und die Zusage erfolgt zügiger, um Eigentümern schnellstmöglich Planungssicherheit zu geben. Neu ist ab Mitte 2015 zudem ein Förderprogramm, das Energieeffizienzmaßnahmen in Gewerbegebäuden unterstützen soll. Insgesamt besteht das CO2-Gebäudesanierungsprogramm aus verschiedenen KfW-Förderprogrammen, etwa für Privatpersonen, Bauträger, Wohnungsunternehmen und -genossenschaften sowie für die energetische Sanierung kommunaler und sozial genutzter Gebäude. Allen diesen Gruppen kommen nun die Verbesserungen zugute.

Neu ist auch der Vorschlag einer steuerlichen Förderung für energetische Gebäudesanierungen: Private Haus- und Wohnungsbesitzer, die ihr Haus oder ihre Wohnung selbst nutzen, sollen energetische Sanierungsmaßnahmen künftig steuerlich geltend machen können – ganz egal, ob es sich um einzelne Maßnahmen oder eine vollständige energetische Sanierung handelt. Ausschlaggebend ist nur, dass sich dadurch die Energieeffizienz des Hauses bzw. der Wohnung verbessert oder erneuerbare Energien als Wärmequelle genutzt werden. Die Voraussetzungen und die Höhe des steuerlichen Abzugs werden am CO2-Gebäudesanierungsprogramm ausgerichtet. Insgesamt stellt der Staat dafür ab 2015 jährlich eine Milliarde Euro über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren bereit. Zur Umsetzung wird die Bundesregierung kurzfristig Gespräche mit den Ländern führen, mit dem Ziel, bis spätestens Ende Februar 2015 eine finale Entscheidung zu treffen.

"STEP up": Wer ist Stromeffizienz-Champion?

Effizienter Fördermitteleinsatz für mehr Energieeffizienz – und ein innovatives Wettbewerbsmodell statt fester Zuschüsse: 2015 wird die Förderung von Stromeffizienzmaßnahmen erstmals wettbewerblich ausgeschrieben. Der Wettbewerb "STEP up!" ruft Akteure aus verschiedenen Bereichen vom Industrieunternehmen bis zur Wohnungsbaugenossenschaft dazu auf, individuelle Stromeffizienzmaßnahmen zu identifizieren und diese beim Wettbewerb um Förderzuschüsse einzureichen. Das Grundprinzip: Gefördert wird nicht – wie in herkömmlichen Förderprogrammen – nach einer festen Quote, sondern die Maßnahme mit der höchsten Stromeinsparung pro Förder-Euro. Den Zuschlag bekommen die Projekte mit dem höchsten Einsparpotenzial. "STEP up!" richtet sich dabei an eine breite Zielgruppe: Unternehmen, Energiedienstleister, Energiegenossenschaften, Stadtwerke und andere Akteure soll der Wettbewerb motivieren, wirtschaftliche Einsparmöglichkeiten aufzudecken und Effizienzmaßnahmen zu ergreifen. Das Ziel: maximale Stromeinsparungen mit einem möglichst optimalen Kosten-Nutzen-Verhältnis. Die Pilotphase von "STEP up!" startet 2015. Von 2015 bis 2018 plant die Bundesregierung, Ausschreibungen mit einem Volumen von rund 500 Millionen Euro auf den Weg zu bringen.

Unternehmen übernehmen Verantwortung: Energieeffizienz-Netzwerke

Gemeinsam mehr erreichen: Die Bundesregierung unterstützt Unternehmen dabei, sich bei der Energieeffizienz eigenverantwortlich Ziele zu setzen und so Energie einzusparen. Dafür hat die Regierung am heutigen Mittwoch eine Initiative mit den Spitzenverbänden Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK), Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und Zentralverband des deutschen Handwerks (ZDH) sowie zahlreichen Fachverbänden gestartet. Ziel ist es, dass sich Unternehmen in ganz Deutschland zu freiwilligen Energieeffizienz-Netzwerken zusammenschließen und damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Steigerung der Energieeffizienz in Industrie, Handwerk, Handel und Gewerbe leisten. Bis 2020 sollen bis zu 500 solcher Netzwerke entstehen. Ein Energieeffizienz-Netzwerk besteht dabei aus acht bis 15 Unternehmen – jedes von ihnen setzt sich mit Hilfe eines erfahrenen Energieberaters ein Einsparziel und unterlegt dies mit Maßnahmen. Schließlich setzen sich die Unternehmen ein gemeinsames Effizienzziel für ihre Netzwerkarbeit. Ergebnisse aus einem Netzwerke-Projekt haben gezeigt, dass die teilnehmenden Unternehmen ihre Energieeffizienz nach drei bis vier Jahren im Vergleich zum Branchendurchschnitt deutlich stärker verbessern, ihre Treibhausgasemissionen im Schnitt um 1.000 Tonnen CO2 reduzieren und ihre Energieproduktivität doppelt so schnell wie der Branchendurschnitt erhöhen konnten.

Top-Runner: Welches Haushaltsgerät ist das effizienteste?

Das Prinzip des Top-Runner-Ansatzes lautet: Innovativer Vorsprung wird zum Standard – davon profitieren Verbraucher und Umwelt. Deshalb geht es bei der nationalen Top-Runner-Initiative für energieeffizientere Haushaltsgeräte darum, immer das jeweils effizienteste Produkt einer Klasse klar und deutlich zu kennzeichnen. Denn ob Kühlschrank oder Waschmaschine: Nur wenn in möglichst vielen Haushalten besonders sparsame Geräte zum Einsatz kommen, kann der Energieverbrauch in der Masse sinken. Durch die Kennzeichnung des jeweiligen "Top-Runners" weiß der Käufer sofort, mit welchem Gerät er am meisten Energie spart. Hersteller werden motiviert, besonders energieeffiziente Technologien zu entwickeln, um ganz oben im Ranking zu landen.

Mehr Beratung, klare Labels für Energieeffizienz sowie ein Ausbau der Förderung: So lässt sich eine Vielzahl der weiteren Sofortmaßnahmen zusammenfassen, die die Bundesregierung mit dem NAPE beschlossen hat. In diesem Sinne wird die Energieberatung für den Mittelstand, Landwirte sowie Haus- und Wohnungsbesitzer verbessert. Oder der Verbrauch von Heizungsaltanlagen gekennzeichnet, die als Energiefresser von vielen Haus- und Wohnungsbesitzer gar nicht erkannt werden.

Welche weiteren Maßnahmen enthält der NAPE - und wer profitiert davon? Das erfahren Sie auf dem Online-Portal des BMWi: