Neuer Windpark in der Nordsee: Ein "Signal für die Energiewende"

Strom für rund 360.000 Haushalte und damit eine ganze Großstadt soll künftig der Offshore-Windpark "Meerwind Süd/Ost" liefern. Vergangene Woche gingen die 80 Windkraftanlagen in der Nordsee in Betrieb.

Offshore-Windanlage© BMWi / Holger Vonderlind

Als "starkes Signal dafür, dass die Energiewende in Deutschland voranschreitet", bezeichnete Uwe Beckmeyer, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie und Maritimer Koordinator der Bundesregierung, den neuen Windpark. "Meerwind Süd/Ost" liegt 23 Kilometer nördlich der Insel Helgoland. Nach Angaben der Betreiber wurden 80 Windkraftanlagen mit einer Leistung von je 3,6 Megawatt installiert, insgesamt also 288 Megawatt Leistung. Das nahegelegene Helgoland soll als Reparatur- und Servicestützpunkt dienen.

Nach Angaben der Stiftung Offshore-Windenergie sind in der deutschen Nordsee mit Riffgat, BARD Offshore 1 und Alpha Ventus (alle nördlich/nordwestlich von Borkum) drei Windparks in Betrieb, dazu kommt ein Windpark in der Ostsee (Baltic 1). Ende des ersten Halbjahrs 2014 waren vor den deutschen Küsten nach Angaben der Stiftung insgesamt 628 Megawatt Leistung am Netz und rund 500 Windkraftanlagen (Gesamtleistung: 2.300 Megawatt) im Bau.

Beckmeyer: Phase der Industrialisierung bei der Offshore-Windenergie

Die im August in Kraft getretene Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) steuert diesen Ausbau der erneuerbaren Energien intelligenter und planvoller – das gilt auch bei der Offshore-Windenergie. Die im neuen EEG festgelegten Ausbauziele geben Investoren Sicherheit: Das Ausbauziel von 6.500 Megawatt installierter Leistung bis 2020 gewährleistet die sichere Umsetzung geplanter Projekte, bis 2030 ist der Ausbau bei 15.000 Megawatt gedeckelt.

"Im Jahr 2015 werden mehr als 3.000 Megawatt Offshore-Leistung in der deutschen Nord- und Ostsee installiert sein", betonte Staatssekretär Beckmeyer bei Eröffnung der Fachtagung "Zukunft der Offshore-Windenergie nach der EEG-Novelle 2014" Anfang November. "Das ist ein beachtlicher Erfolg. Mit den so gewonnenen Erfahrungen können wir Risiken in Verträgen, Bauabläufen oder Netzanbindungen für die Zukunft deutlich besser abschätzen. Wir erreichen im Bereich der Offshore-Windenergie die Phase der Industrialisierung und damit den Bereich der Lernkurve, in dem nennenswerte Kostendegressionen möglich sind." Nach der Reform des EEG müsse es jetzt darum gehen, die Weichen für die zweite Ausbauphase der Offshore-Windenergie richtig zu stellen. Beckmeyer verwies hier auf die geplanten Ausschreibungen für Offshore-Windenergie ab 2017. Die Ausgestaltung dieser Ausschreibungen solle in einem breit angelegten, transparenten Konsultationsverfahren bestimmt werden: "Wir werden 2015 eine Marktanalyse veröffentlichen, die als Grundlage für die dann folgende Diskussion dienen wird. Der Prozess soll transparent mit allen Interessierten geführt werden", sagte Beckmeyer.