Infografik So viel Heizenergie verbrauchen Mehrfamilienhäuser in den alten und neuen Bundesländern

Rund 70 Prozent der gesamten Energie, die private Haushalte verbrauchen, wird zum Heizen benötigt. Für eine erfolgreiche Energiewende muss sich das ändern – und das tut es auch: Seit 2003 hat sich der Heizenergiebedarf von Mehrfamilienhäusern um knapp 16 Prozent verringert, Tendenz weiter sinkend.

Infografik zur Entwicklung des HeizenergiebedarfsDie Infografik zeigt, wie der Energieverbrauch, der in Mehrfamilienhäusern zum Heizen benötigt wird, in den letzten Jahren gesunken ist. In den alten Bundesländern ist er rasanter gesunken, dafür liegt er in den neuen insgesamt niedriger. © Grafik: BMWi; Daten: DIW Berlin

Beim Thema Energiewende denken viele Bürgerinnen und Bürger zunächst an „sauberen“ Strom und wie sie möglichst viel Strom sparen können. Das ist gut und richtig – aber nur die halbe Wahrheit. Denn die meiste Energie benötigen die privaten Haushalte zum Heizen. Bildlich gesprochen: Rund 70 Prozent der Energie verwandeln wir Deutsche zu Hause in heiße Luft, die durch schlecht gedämmte Fenster, Türen, Wände und Decken einfach verpufft.

Mehr Modernisierungen für weniger Wärmeverlust
Damit die Energiewende gelingt, muss sich daran etwas ändern. Schon 2010 hat die Bundesregierung in ihrem Energiekonzept beschlossen, den Wärmeverbrauch von Gebäuden bis 2020 um 20 Prozent gegenüber dem Jahr 2008 zu reduzieren. Das kann aber nur gelingen, wenn Haus- und Wohnungsbesitzer in die Modernisierung ihrer Gebäude investieren.

Dass viele Haus- und Wohnungsbesitzer hier schon aktiv geworden sind, zeigen die Zahlen aus dem "Wärmemonitor Deutschland 2013", den das Deutsche Institut für Wirtschaft (DIW) und der Energidienstleister ista kürzlich veröffentlicht haben: Bezogen auf Gesamtdeutschland ist der flächenspezifische Heizenergiebedarf, also der um witterungsbedingte und klimatische Einflüsse bereinigte Heizenergieverbrauch, zwischen 2003 und 2013 deutlich gesunken: von jährlich etwa 155 Kilowattstunden pro Quadratmeter Wohnfläche um 15,5 Prozent auf 131 Kilowattstunden. Da allerdings die Gesamtwohnfläche größer geworden ist, ging der Gesamtenergieverbrauch im gleichen Zeitraum nur um 9,7 Prozent zurück.

Neue Länder verbrauchen weniger – aber alte ziehen nach
Aufgeschlüsselt nach alten und neuen Bundesländern verbraucht der Osten insgesamt weniger Heizenergie: Ein durchschnittliches Mehrfamilienhaus in den neuen Ländern verbraucht jährlich 127,6 Kilowattstunden pro Quadratmeter – und damit mehr als vier Kilowattstunden weniger als eines im Westen (132,3). Das liegt unter anderem daran, dass ein großer Teil des ostdeutschen Gebäudebestands in den 1990ern von Grund auf saniert wurde. Gleichzeitig entstanden in den Jahren nach der Wende viele Neubauten. Doch der Westen zieht nach: Mit 17,3 Prozent haben die alten Bundesländern in den vergangenen zehn Jahren besonders große Einsparungen; die neuen Länder sparten dagegen zwischen 2003 und 2013 nur 9,8 Prozent Heizenergie ein.

Wer jedoch denkt, der gesunkene Energiebedarf würde zu niedrigeren Heizkosten führen, täuscht sich. Der Grund: Die Kosten für Heizöl haben sich zwischen 2005 und 2013 im Durchschnitt fast verdoppelt. Das bedeutet, dass zwar der Heizenergiebedarf unter anderem durch bessere Wärmedämmung gesunken ist, die Heizkosten jedoch trotzdem leicht gestiegen sind. Aus dieser Perspektive sind Maßnahmen zur Wärmedämmung also nicht nur für den Erfolg der Energiewende wichtig – sie sind auch eine Absicherung gegen steigende Energiepreise.

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