Beckmeyer: Wärmemarkt trägt zum Gelingen der Energiewende bei

Neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien ist die Steigerung der Energieeffizienz die zweite Säule der Energiewende. Gerade im Gebäudebereich - vor allem beim Heizen und Warmwasser - stecken große Potenziale für Einsparungen.

Kinder vor Terrassentür beim Schneeballspiel© BMWi / Maria Parussel

Ausstieg aus der Atomkraft, stattdessen Strom aus Wind und Sonne: Darauf wird die Energiewende in der öffentlichen Wahrnehmung oft verkürzt. Dabei beschränkt sich die Energiewende keineswegs auf den Strommarkt. Sie bedeutet vielmehr einen tiefgreifenden Umbau des gesamten Energiesystems. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Energieeffizienz als zweite Säule der Energiewende, die entscheidend dazu beitragen kann, die energie- und klimapolitischen Ziele zu erreichen, die Kosten der Energieversorgung zu senken und die Versorgungssicherheit zu steigern.

Größte Einsparpotenziale im Gebäudebereich

Um der Steigerung der Energieeffizienz neuen Schub zu geben, wird die Bundesregierung noch in diesem Jahr einen Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) beschließen.
Die "Wärmewende" im Gebäudebereich spielt dabei eine entscheidende Rolle.

"Die größten Potenziale für Energieeffizienz liegen im Gebäudebereich", betonte der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Uwe Beckmeyer, beim BDI-Energieeffizienzkongress in der vergangenen Woche. "Dort werden fast 40 Prozent der Endenergie verbraucht – vor allem für Heizung und Warmwasser. Die Bundesregierung hat das Ziel, bis zum Jahr 2050 einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen. Dafür brauchen wir mehr Investitionen in die Energieeffizienz von Gebäuden, insbesondere für energetische Sanierungen."

In Deutschland sind nach Angaben der Deutschen Energie-Agentur (dena) mehr als 70 Prozent der Öl- und Gasheizungen nicht auf dem neusten Stand der Technik, nur rund jede fünfte Heizung nutzt überhaupt erneuerbare Energien. Dabei ist das Einsparpotenzial enorm, wie die BMWi-geförderte Sanierungs-Kampagne "Die Hauswende" zeigt: Wird ein Standardheizkessel zum Beispiel durch einen Brennwertkessel ersetzt, der zugleich Solarenergie nutzt, sparen Verbraucherinnen und Verbraucher rund die Hälfte der bisher benötigten Energie ein.

Förderung fortsetzen und ausbauen

Ein Bestandteil des Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz werden daher auch Eckpunkte der ganzheitlichen Gebäudestrategie sein, die unter Beteiligung der "Energiewende-Plattform Gebäude" bis Ende 2015 entwickelt wird. Die Plattform versammelt Vertreterinnen und Vertreter aus Industrie, Wirtschaft, Umweltverbänden, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und den Bundesländern.

Bei der letzten Plattform-Sitzung Anfang Oktober herrschte bei den Beteiligten Einigkeit darüber, dass die Energiewende im Gebäudebereich am besten über marktwirtschaftliche Anreize und nicht mit Zwängen erreicht werden kann. Auf marktwirtschaftlichen Lösungen liegt auch der Schwerpunkt der Energieeffizienz-Instrumente, die die Bundesregierung jetzt weiterentwickeln will, wie Beckmeyer ankündigte. "Mit dem CO2-Gebäudesanierungsprogramm haben wir seit 2006 die energetische Sanierung und Errichtung von mehr als 3,6 Millionen Wohnungen unterstützt. Mit dem Marktanreizprogramm fördern wir den Einsatz erneuerbarer Energien vor allem zum Heizen und zur Warmwasserbereitung. Beide Fördermaßnahmen haben sich bewährt. Deshalb wollen wir sie auch fortsetzen und ausbauen", sagte er.

Das CO2-Gebäudesanierungsprogramm finanziert die bekannten KfW-Programme zum energieeffizienten Bauen und Sanieren: Darüber werden bereits heute rund ein Drittel aller energetischen Sanierungsmaßnahmen und ca. die Hälfte aller Neubauten von Wohngebäuden mit zinsverbilligten Krediten und Zuschüssen gefördert. Das Fördervolumen liegt derzeit bei 1,8 Milliarden Euro pro Jahr. Die Gesamtinvestitionen hinter diesen Maßnahmen – mehr als 175 Milliarden Euro – kommen vor allem dem Mittelstand und dem Handwerk zugute: Jährlich schafft und sichert die Förderung etwa 300.000 Arbeitsplätze.