Verteilernetze: Studie empfiehlt neue Konzepte

Der Ausbau der erneuerbaren Energien geht voran. Ein vom BMWi beauftragtes Gutachterkonsortium hat jetzt erstmals den dadurch bedingten Aus- und Umbaubedarf in den Verteilernetzen untersucht. Das Ergebnis: Intelligente Technologien und innovative Konzepte können den Ausbaubedarf erheblich reduzieren – und Kosten senken.

Verteilermast auf Feld© BMWi / Holger Vonderlind

Verteilernetze transportieren Strom direkt zum Endverbraucher. Mit 1,7 Millionen Kilometern Leitungslänge machen sie rund 98 Prozent des gesamten deutschen Stromnetzes aus. Mit der Energiewende wird immer mehr Strom dezentral in diese Verteilernetze eingespeist, insbesondere durch kleinere Erneuerbare-Energien-Anlagen wie Solarmodule auf dem Hausdach: 90 Prozent der installierten Leistung aus Erneuerbare-Energien-Anlagen ist an Verteilernetze angeschlossen. Diese Entwicklung wird zum Treiber des Netzumbaus. Denn die Verteilernetze müssen den Stromtransport jetzt sozusagen mit Gegenverkehr bewältigen. Der Strom fließt nicht mehr nur von "oben nach unten", sondern auch von "unten nach oben". Zugleich haben die schwankenden Erträge aus erneuerbaren Quellen Auswirkungen auf die Stabilität der Verteilernetze.

Intelligente Technologien erhöhen Effizienz

Wie hoch ist also der Aus- und Umbaubedarf in den deutschen Verteilernetzen? Und wie kann man die Integration erneuerbarer Energien so effizient wie möglich gestalten? Dies waren wesentliche Fragestellungen der BMWi-Verteilernetzstudie. Die Gutachter kommen unter anderem zu dem Schluss, dass innovative Planungsgrundsätze und intelligente Netztechnologien, wie beispielsweise die sogenannten regelbare Ortsnetztransformatoren, den Aus- und Umbau der Verteilernetze um einiges kosteneffizienter machen können.

Staatssekretär Baake: "Einsparpotenzial nutzen"

Rainer Baake, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi): "Der Umbau unserer Energieversorgung hin zu mehr erneuerbaren Energien erhöht zweifelsfrei den Investitionsbedarf in die Verteilernetze. Allerdings macht die Studie zugleich deutlich, dass mit den nun gesetzlich verankerten Ausbaukorridoren des EEG 2014 und einem dadurch besser planbaren Erneuerbaren-Ausbau die Kosteneffizienz des Aus- und Umbaus der Verteilernetze erheblich verbessert wird. Es kommt nun darauf an, das enorme Einsparpotenzial, das der Einsatz intelligenter Methoden bei der Netzplanung und intelligenter Technik im Netzbetrieb bietet, zu nutzen. Die Weiterentwicklung des Regulierungsrahmens ist in der 10-Punkte-Energie-Agenda daher bereits angelegt, und das setzen wir jetzt um."

Verteilernetze versus Übertragungsnetze

Das Stromnetz in Deutschland unterteilt sich in Übertragungsnetze und Verteilernetze. Übertragungsnetze ermöglichen einen deutschlandweiten und grenzüberschreitenden Transport von Strom über große Entfernungen. Die Leitungen werden deshalb auch oft als "Stromautobahnen" bezeichnet. Übertragen wird mit Höchstspannung von 220 Kilovolt (kV) oder 380 kV. Ist der Strom in der Region seiner Bestimmung angekommen, leiten ihn Verteilernetze weiter zum Verbraucher. Sowohl Verteiler- als auch Übertragungsnetze stehen im Zuge der Energiewende vor Herausforderungen. Im Übertragungsnetzbereich wird die Netzentwicklung über ein gesetzlich festgelegtes, bundesweit koordiniertes System gesteuert. Dabei bestehen in einem gestuften Verfahren für die Bürgerinnen und Bürger umfassende Beteiligungs- und Konsultationsmöglichkeiten, zum Beispiel bei den Netzentwicklungsplänen.