Intelligente Rotorblätter – ein Beispiel für Innovation durch Forschung

Windkraftanlagen können mit Intelligenz noch viel effizienter werden: Sogenannte Smart Blades passen sich besser an die lokalen Windströmungen an und können so mehr Strom erzeugen. Wie das Konzept funktioniert, ergründet ein BMWi-gefördertes Forschungsprojekt – eines von vielen im Bereich erneuerbare Energien.

technische Skizze zu intelligenten RotorblätternPrinzip eines Smart Blades: Schnelleres Anpassen an die Windbedingungen © DLR (CC-BY 3.0)

Bei starkem Wind müssen Betreiber ihre Windkraftanlagen derzeit oft aus dem Wind drehen und unterbrechen damit praktisch die Energieerzeugung. Verbunden ist das mit Ertragseinbußen und damit negativen Folgen für die Wirtschaftlichkeit der Anlagen. Weil die langen Rotorblätter sich nur als Ganzes und relativ langsam verstellen lassen, können sie sich den unterschiedlichen Windgeschwindigkeiten innerhalb einer Böe nicht anpassen. Die sind bei starkem Wind aber üblich – immerhin decken neue, bis zu 85 Meter lange Rotorblätter mit einer Umdrehung eine Fläche ab, die so groß wie mehrere Fußballfelder ist.

Intelligente Rotorblätter, Smart Blades genannt, sind hier flexibler, da sie sich besser und schneller auf lokale Windströmungen einstellen: Sogenannte passive Smart Blades biegen sich nicht nur, sondern verdrehen sich auch um ihre eigene Achse, sogenannte aktive Smart Blades erreichen die gleiche Anpassungsfähigkeit dank verformbarer Bauteile oder integrierter verstellbarer Klappen. Erforscht werden diese Smart Blades in einem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit 12 Millionen Euro geförderten Projekt, bei dem das Fraunhofer Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik IWES, das ForWind Zentrum für Windenergieforschung sowie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt zusammenarbeiten. Es ist eines von vielen Forschungs- und Entwicklungsprojekten im Bereich der erneuerbaren Energien, die das BMWi fördert und im kürzlich erschienenen Jahresbericht "Erneuerbare Energien: Innovation durch Forschung" vorstellt.

Mehr Fördergelder für die Erforschung erneuerbarer Energien

Zu Beginn der Legislaturperiode wurden im BMWi alle Fördermaßnahmen für die Energiewende gebündelt. Dort ist nun auch die Projektförderung im Bereich erneuerbare Energien verortet, für die bisher das Bundesumweltministerium zuständig war. Welche Projekte im Jahr 2013 unterstützt wurden, stellt der neue Jahresbericht vor. Er informiert über Technologie- und Marktentwicklungen und zeigt auf, dass sich die Mittel für Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Bereich erneuerbare Energien seit 2004 mehr als verdreifacht haben. Allein in den letzten drei Jahren sind sie um 50 Prozent von 120 Millionen Euro auf jetzt 186 Millionen Euro gestiegen. Ziel ist es, durch Innovationen und neue Technologien die erneuerbaren Energien als Säule der Energieversorgung zu stärken und ihre Integration ins Versorgungssystem voranzubringen.

Die meisten Fördermittel fließen in die Entwicklung der Technologien, die auch den größten Beitrag zum wachsenden Stromanteil aus erneuerbaren Energien leisten: Windkraft und Photovoltaik. Am stärksten gestiegen im Vergleich zum Vorjahr sind die Fördermittel, mit denen das Zusammenspiel im zukünftigen Energieversorgungssystem erforscht wird: darunter fallen zum Beispiel Technologien wie Speicher oder intelligente Netze. 2013 wurden in diesem Bereich 66 neue Projekte bewilligt, für die insgesamt 38,5 Millionen Euro zur Verfügung stehen.

Beckmeyer: Energieforschung wichtiger Baustein der Energiewende

Wie der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Uwe Beckmeyer, deutlich machte, ist die Energieforschung ein wichtiger Baustein für die Energiewende. Beckmeyer eröffnete in der vergangenen Woche das Testzentrum für Gründungs- und Tragstrukturen von Windenergieanlagen an der Leibniz Universität Hannover. Hier wird insbesondere das Verhalten der Tragstrukturen offshore, also auf hoher See, geprüft und erforscht. Beckmeyer: "Gerade der Einsatz von Anlagen in großer Wassertiefe erfordert zuverlässige Lösungen auf aktuellem technischen Niveau. Die neue Großeinrichtung an der Leibnitz Universität Hannover kann hier wichtige Hinweise für Hersteller, Projektierer und Betreiber liefern. Von einem raschen Forschung-Praxis-Transfer kann zudem auch der Wirtschaftsstandort Deutschland insgesamt profitieren." Das neue Testzentrum ergänzt die anderen vom Bund geförderten Großversuchseinrichtungen für Windenergieanlagen. Es wird – so wie die anderen Forschungsprojekte für die Energiewende auch – auf Grundlage des 6. Energieforschungsprogramms des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gefördert.