Editorial

Portraitfoto von Bundesminister Sigmar GabrielSigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft und Energie © Dominik Butzmann

Liebe Leserinnen und Leser,

China ist seit 2010 weltweit das Land mit dem höchsten Energieverbrauch – und dieser wächst ungebrochen weiter. Die globalen Herausforderungen im Energiesektor, besonders die Gewährleistung einer nachhaltigen Versorgungssicherheit und der Kampf gegen den Klimawandel, können wir daher ohne einen engen politischen Dialog mit China nicht meistern. Nicht zuletzt deswegen war das Thema Energie bei meiner China-Reise in der vergangenen Woche von zentraler Bedeutung.

Auch die chinesische Regierung hat erkannt: Eine klare Orientierung hin zu einem nachhaltigen, Ressourcen schonenden Wachstumsmodell ist eine Überlebensfrage der chinesischen Volkswirtschaft. Deutschland und China haben bei der Energiepolitik viele Gemeinsamkeiten und die gleichen Ziele. Wir beide wollen unsere Energieversorgung unabhängiger und nachhaltiger gestalten. Daher genießt der Ausbau der Erneuerbaren Energien auch in China einen hohen Stellenwert. Das Land erzeugt heute bereits 17 Prozent seines Stroms mit Erneuerbaren Energien, Tendenz steigend.

Energieeffizienz ist letztlich die größte Energiequelle der Welt. Und auch das beste Heilmittel gegen den Klimawandel. Denn Strom, den wir nicht verbrauchen, müssen wir gar nicht erst erzeugen. Hier können China und Deutschland viel voneinander lernen und wirtschaftlich kooperieren. Gerade erst haben beide Länder für dieses Jahr ein gemeinsames Arbeitsprogramm zur Förderung von Energieeffizienz in Gebäuden und Städten beschlossen.

Aber eine Partnerschaft zwischen Deutschland und China ist nur auf Augenhöhe sinnvoll. Das schließt auch eine faire Behandlung deutscher Firmen ein – etwa beim Schutz von Patenten, bei der Vergabe öffentlicher Aufträge und im Urheberrecht. Schon jetzt sind mehr als 2.500 deutsche Unternehmen in China aktiv. Mit anderen Worten: Die deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen sind ausgezeichnet.

Ihr
Sigmar Gabriel