Förderprojekt: Elektrofahrzeuge im städtischen Lieferverkehr

Handwerker und Lieferanten machen rund ein Drittel des Verkehrs in Städten aus. Gerade hier gibt es großes Potenzial für den Einsatz von Elektrofahrzeugen. Forscher untersuchen nun, wie Elektroautos in der Praxis am besten eingesetzt werden können.

Bild zeigt, ein Elektroauto, das gerade aufgeladen wird.Elektromobilität kann für Unternehmen im städtischen Verkehr schon heute eine sinnvolle Alternative sein. © BMWi / Parussel


Gerade im sogenannten städtischen Wirtschaftsverkehr, also zum Beispiel bei Fahrzeugen von Handwerkern und Lieferanten, können Elektroautos eine ökologisch, technisch und ökonomisch sinnvolle Alternative sein. Denn die typischen Routen von Klempnern, Paketboten oder Pflegediensten passen zu den – oft noch geringen – Reichweiten von Elektrofahrzeugen. Eine Forschungsgruppe unter Leitung der Technischen Universität Berlin untersucht nun, wie Elektroautos hier eingesetzt werden können.

"Tatsache ist, dass bei dem Thema Elektromobilität der Fokus zu stark auf dem Personenverkehr liegt. Dadurch wird die Chance vertan, den CO2-Ausstoß zu senken, der durch den städtischen Wirtschaftsverkehr verursacht wird", erklärt Stefanie Marker, Leiterin des Fachgebietes Fahrerverhaltensbeobachtung für energetische Optimierung und Unfallvermeidung an der Technischen Universität Berlin. Sie untersucht mit ihrem Team im Forschungsprojekt "komDrive", welches Potenzial in kommerziellen Kraftfahrzeugflotten bei der E-Mobilität steckt.

Denn auch wenn die Investitionskosten für E-Mobilität heute oftmals noch höher sind, sehen die Forscher den Lieferverkehr als aussichtsreiches Einsatzgebiet für Elektrofahrzeuge. "Da sich die Strecken des Lieferverkehrs oft täglich oder wöchentlich wiederholen, kann das Nutzerprofil zur Fahrzeugauslegung einfacher als bei Privatpersonen erstellt werden", betont Marker. Weil Lieferfahrzeuge meist mehrere Stunden täglich auf einem Betriebsgelände stünden, seien sie zudem weniger auf eine öffentliche Ladeinfrastruktur angewiesen und könnten stattdessen etwa über Solaranlagen geladen werden.

In ihrem Projekt erstellen die Forscher eine Fahrprofildatenbank, um genau zu ermitteln wie Elektrofahrzeuge optimal in den Wirtschaftsverkehr integriert werden können. Erfasst wird etwa, welche Fahrzeuge in welchen Branchen eingesetzt werden. Das Team simuliert die täglich gefahrene Strecke und die Fahrweise, um zu bestimmen, ob etwa ein Hybridantrieb, ein reiner Elektroantrieb oder ein herkömmlicher Verbrennungsmotor am besten für den Einsatz geeignet wäre.

Zugleich wollen die Forscher herausfinden, wie eine Fahrzeugflotte für eine bestimmte Branche optimal zusammengesetzt sein muss. "Eine zu 100 Prozent mit E-Fahrzeugen ausgestattete Flotte muss nicht automatisch das technische und ökologische Optimum sein, das ökonomische schon gar nicht. Zwar haben wir in dem Projekt den Anspruch, so viel wie möglich zu elektrifizieren, wir wollen ja die lokalen Emissionen minimieren, aber nicht um jeden Preis. Denn nach wie vor muss es sich für das Unternehmen rechnen", sagt Marker. Das Projekt "komDrive" wird vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert.